Freitag, 25. Juli 2014

Guru - Purnima 2014: Balasai Baba - Guru und Gott

2.7.2014, im Tempel von Balasai Baba in Hyderabad

Der höchste Vollmond des Sommers - gewöhnlich im Juli - ist in ganz Indien traditionell dem "Guru" gewidmet.
Als "Guru", als "Führer aus der Dunkelheit" werden diejenigen Personen bezeichnet, die von Geburt an dem Menschen z.B. als Eltern, Lehrer in Schule und Ausbildung und schließlich im Erwachsenenalter als "spiritueller Meister" den Weg von der "Unwissenheit zur Wahrheit" weisen. Man begegnet ihnen mit Respekt und Dankbarkeit. Das Konzept des "Guru" ist tief im sozialen indischen Leben verankert.
Balasai Baba: "In Baba habt ihr das Glück, dem Guru und dem Gott in ein und derselben Form zu begegnen. Zu den Zeiten der Belehrung seht mich als euren Guru, zu den Zeiten der Meditation als euren Gott!"

Schon in de Nacht zum 12.Juli wurde der Tempel in Hyderbad über und über mit gelben und orangefarbenen Marygoldgirlanden (Tagetes) und duftenden Rosen- und Jasmingirlanden geschmückt.
Noch während der Dunkelheit um 5 Uhr 30 versaammeln sich die ersten Devotees im Tempel, um das Morgengebet, die "Nama-Mala", und das "Mula-Mantram" von Balasai Baba zu sprechen und dem "Haarathi"beizuwohnen.
Nach den Morgenbhajans ist der Tempel voll mit Devotees aus Hyderabad und Chennai und zahlreichen Besuchern aus Deutschland und Österreich.
Den Höhepunkt des Vormittags bildet die "Paduka-Blumen-Puja". Für jeden Teilnehmer steht schon ein Teller mit den "Zutaten" bereit: winzige Padukas aus Metall als Symbole für die göttlichen Füsse, die traditionell durch Berühren verehrt werden, ein Foto von Baba, Räucherstäbchen, Wasser, Kampfer und ein Haufen Blumen. Jeder kann so das Ritual, dass die Priester auf der Bühne zelebrieren, für sich "im Kleinen" nachvollziehen. Bei jedem der göttlichen Namen werden Babas Bild und Füsse mit Blumen bestreut, so dass am Schluss der Teller hoch mit Blumen bedeckt ist.
Gegen Ende kommt Balasai Baba selbst - man hat Ihm einen Blütenblätterweg bis zum Thron gestreut - und Er segnet alle Anwesenden. Jeder trägt seinen Teller zur Bühne, wo alle geopferten Blumen zu einem beachtlichen Blumenberg zusammengeschüttet werden.
Das zweistündige Ritual erforderte Konzentration und Kraft, aber auf dem Prasad-Tisch stehen schon die Töpfe, aus denen es würzig duftet, zur Stärkung bereit.

Nach den zweistündigen Abendbhajans ist der Tempel  bis auf den letzten Platz besetzt,
weil auch viele Nicht-Devotees sich den traditionellen Guru - Purnima - Segen holen wollen.
Balasai Baba verschenkt in diesem Jahr wieder einen besonderen Segen: Jeder darf an seinem Thron vorbeigehen und die göttlichen Füsse selbst berühren. Für jeden Inder ist das ein besonders glücksverheißender Segen, denn die göttlichen Füsse sind der Ort, wo er die Last seines Karmas der Gottheit übergeben kann.
Hunderte von Menschen warten geduldig in einer langen Schlange. Für Balasai Baba beginnt jetzt der anstrengendste Teil des Tages. Jedem wendet Er sich mit Geduld und Liebe zu, hört alle Anliegen an, nimmt sich für jeden die Zeit, die er braucht und jeder bekommt zusätzlich eine Frucht oder eine Süßigkeit als sichtbaren Segen. Bis zum letzten Devotee bleibt Baba gleichbleibend liebevoll, scherzend, zuhörend und zugewandt, bis alle Wünsche erfüllt sind. Es ist weit nach 23 Uhr, als sich die Schlange schließlich aufgelöst hat, aber eine zahlreiche Menge säumt noch vor der Bühne den Weg zu Seinen Räumen. Baba zeigt keine Anzeichen von Müdigkeit, entspannt lacht und scherzt Er weiter auf tamil, englisch oder telugu bis sich nach geraumer Zeit die Tür hinter Ihm schließt.
                 
                                               OM SRI BALASAI RAM 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen