Montag, 21. Oktober 2013

Gurutag

17.10.2013, 20 Uhr im Tempel von Hyderabad

Der Donnerstag ist traditionell dem Guru, dem spirituellen Lehrer gewidmet.
Heute abend ist die Bühne wieder leer, gestern wurde die Statue der Göttin den Elementen übergeben und im See versenkt, damit sie wieder in die geistigen Bereiche zurückkehren kann.

Balasai Baba gibt Darshan in leuchtend-gelber Robe. Während Er gewöhnlich beim "Shanti" (Frieden) aufsteht, bleibt Er heute zur allgemeinen Überraschung sitzen. Jeder weiß, was das bedeutet: auf beiden Seiten (bei Männern und Frauen) beginnt ein allgemeines Gerutsche und man ordnet sich in zwei gegenüberliegende Reihen, so daß Baba bequem durch die Mitte schreiten kann.

Gerade als Er die Reihen der Devotees erreicht, schiebt Er den rechten Ärmel der Robe etwas hoch, die Hand kreist und augenblicklich sind die Finger weiß-bestäubt mit "Vibhuti", der Heiligen Asche. (Wir kennen dieses Symbol der Vergänglichkeit vom Aschermittwoch.) "Vibhuti" ist der höchste spirituelle Segen in materieller Form. Jeder der Anwesenden bekommt entweder einige Körnchen auf die Hand oder auf die Stirn gestrichen.

Auch heute gibt Balasai Baba jedem, der ein Problem loswerden möchte, die Gelegenheit, Seinen Rat zu erfragen. Nach einem längeren Gespräch mit den Organisatoren der vorauf gegangenen Festeszeit und dem Signieren eines großen Bildes hebt Baba nach fast zwei Stunden segnend den Arm und verschwindet winkend und lachend bei den begeisterten Rufen: "Jai bolo Bhagavan Sri Balasai Baba!" um die Tempelecke.

                                            OM SRI BALASAI RAM

"Der Zehnte Siegreiche Tag"

 14.10.2013, 20 Uhr im Tempel von Hyderabad

Die Festeszeit für die "Göttliche Mutter" endet am zehnten Tag mit der Feier ihres Sieges über die Dämonen des Stolzes, der Eifersucht, des Geizes, der Gier usw. - Schauplatz war (ist) die menschliche Seele.

Am Vormittag wurde der Tempel festlich mit frischen Blumengestecken geschmückt und die Statue der Göttin glänzt kraftvoll im dunkelgrünen Sari. Balasai Baba kommt in lachsfarbener Robe, eine Farbe, die besonderen Anlässen vorbehalten ist - heute unterstreicht sie Seine göttlich-weibliche Ausstrahlung. Es ist Tradition, sich an diesem Tage den Segen zu holen, darum ist der Tempel ungewöhnlich voll.

Sri Balasai Baba gibt heute die Gelegenheit zu einem speziellen Segen, einem "Padma-Darshan", bei dem die Devotees die lebendigen Füsse der Göttin berühren dürfen. Das "Berühren der Füsse" gilt in Indien als das höchste Zeichen der Verehrung und Hingabe. In diesem Fall wird Gott selbst das persönliche Ego übergeben, um von karmischen Lasten befreit zu werden.

 Die Devotees bilden eine Frauen-und eine Männerreihe, die geordnet zum Thron vorgelassen werden. Allen, die es wünschen, gewährt Balasai Baba die seltene Gelegenheit zu einem kürzeren oder längeren Gespräch.
Und Er entlässt niemenden ohne ein materielles Geschenk, das von den Organisatoren vorbereitet wurde, als Zeichen, daß Er immer beide Aspekte des Lebens segnet: den spirituellen und den materiellen.

                                              OM SRI BALASAI RAM

Montag, 14. Oktober 2013

"Saraswati" oder die wahre Schönheit

11.10.2013, 20Uhr, im Tempel von Hyderabad

Heute, am 7. Tag des zehntägigen Festes der Göttin wird der Aspekt "Saraswati" verehrt, der Göttin der Weisheit, des Wissens, der Erziehung, der Schönheit und der Künste.
Am Morgen wurde sie traditionell mit einem weißen Sari bekleidet und ist mit den üppigen Girlanden aus "Marygold" (Tagetes) und Rosen wahrhaft ein Symbol der Erhabenheit und Schönheit.

Kurz vor dem "Haarathi", dem Schwenken der Flamme zum Abschluß der Bhajans, erscheint Balasai Baba in margentafarbener Robe.
Mit Seiner üppigen Haarkrone und der leuchtenden Farbe des Kleides strahlt Er unvergleichlich mehr Würde und Anmut aus, aber optisch wirkt Baba gegenüber der weißglitzernden Statue im Scheinwerferlicht, die auf ihrem Podest Seinen Thron um das Doppelte überragt, klein, zierlich und im wahrsten Sinne des Wortes "unscheinbar", weil man wohl vergessen hat, Ihn auch entsprechend zu beleuchten.

Aus einer Schale auf Seinem Tischchen nimmt Er eine große rosafarbene Lotosblüte und betrachtet sie eingehend. Während Er sie in Seinen Händen bewegt, fallen plötzlich mehrere Rosenblüten von der Krone der Statue (wo sie seit Stunden gelegen haben) herunter und berühren ein goldenes Ornament an der Krone, das auch herab fällt und schräg über der Augenpartie hängen bleibt - schlagartig verändert sich der Ausdruck vom Erhabenen ins Lächerliche - aber den wachsamen Augen dews Zeremonienmeisters entgeht der Unfall nicht und schnell ist er wieder behoben.

Schon seit gestern Abend schließt sich an die Bhajans ein kulturelles Programm an, das Baba von Seinem Sessel im Tempelraum verfolgt. Beim Herabschreiten hält Er die Lotosblüte in Seiner Hand und spielt weiter mit ihr, bis Ihn der Fotograf , der das kulturelle Programm dokumentieren soll, bittet, die auffällige Blüte neben Seine Füße zu legen, um ein Foto von Ihnen zu machen.

Traditionell werden in Indien besonders die Augen und Füße des Meisters verehrt, und um ihre Heiligkeit und Schönheit zu betonen, werden sie als "Lotosaugen" und "Lotosfüsse" bezeichnet. Wie zufällig hat Baba die Augen der Statue verhüllt und die Aufmerksamkeit auf Seine Füsse gelenkt, als den Ort , wo die Devotees die eigentliche Schönheit und Wahrheit finden. Dabei ist nicht wichtig, wieviel Devotees diesen Vorfall beobachtet haben.

                                    OM SRI BALASAI RAM

Freitag, 11. Oktober 2013

BALASAI - DURGA

Sonntag,6.10.2013, 18Uhr30, Tempel in Hyderabad

Je näher die Zeit von Sri Balasai Babas Darshan kommt, also gegen Ende der zweistündigen Bhajans, umso kraftvoller und ausdrucksstärker werden diese.
Baba kommt in feuerroter Robe und betrachtet von Seinem Thron aus lange die im Scheinwerferlicht leuchtende und schimmernde Statue der "Durga". Eine der Öllampen vor der Figur droht zu verlöschen, und Baba winkt den indischen Devotee - der mit großer Hingabe morgens die Statue frisch einkleidet und schmückt und auch für die Blumen und Öllampen sorgt - auf die Bühne, damit er Öl nachgießen kann.
Dieser ist glücklich über die unerwartete Gelegenheit, mit Balasai Baba einige Worte wechseln zu können und speziell gesegnet zu werden.

Heute ist der zweite Tag des "Durga-Festes", und nicht nur, weil Sonntag ist, ist der Tempel voll von Devotees. Es ist anzunehmen, das die meisten, die hierher kommen,spontan die Göttlichkeit Sri Balasai Babas erkennen und von Seiner All-Liebe angezogen werden.

Demgegenüber ist die Statue der "Durga", obwohl sie zu Beginn dieser Tage in einer Zeremonie mit göttlicher Energie belebt wurde, vergleichbar mit einem Andachtsbild, das die Gefühle der Hingabe und Liebe im Betenden verstärken soll und als Fokus für seine Konzentration auf eine höhere Ebene dient. (Im Christentum haben die Madonnenbilder, Heiligenbilder- und -statuen und Kruzifixe die gleiche Aufgabe.)

Ob Balasai Baba als Gott oder Mensch gesehen wird, hängt davon ab, welche innere Bewußtseinsebene aktiviert wird, denn gemäß dem homöopathischen Prinzip kann Gleiches nur von Gleichem erkannt werden.
(Auf einer höheren Bewußtseinsebene ist es möglich, daß auch die Statue der Durga nicht mehr als "unbelebte Materie", sondern als Teil der göttlichen und lebendigen Schöpfung erkannt werden kann.)

Beim Segen tritt Baba an den Rand der Bühne und wirft vor allem zur Freude der Kinder eine Handvoll Süßigkeiten in die Menge. Allerdings wartet auf jeden Besucher ein Prasad (Opferspeise) in kräftiger und süßer Form.

                                        OM SRI BALASAI RAM

                                              OM SRI BALASAI RAM

Dienstag, 8. Oktober 2013

Puja für die Göttin

So, 5.10.2013, 10Uhr vormittags im Tempel von Hyderabad

Alljährlich zum zehntägigen Feste der Göttin, das in ganz Indien mit großem Aufwand gefeiert wird, kommt eine große Gruppe von Devotees aus Chennai nach Hyderabad, um Sri Balasai Baba in Seinem weiblichen Aspekt als "Adipara Shakti",d.h. als höchste manifestierende, schöpferische Kraft des Universums zu ehren.
Zu diesem Anlass findet eine große, spezielle Puja (Opferhandlung) statt, deren umfangreiche Vorbereitungen von dieser Gruppe übernommen wird.
Der Tempel ist mit Girlanden geschmückt und seit gestern wird die Statue der Göttin jeden Morgen mit einem neuen Sari bekleidet. Der goldene Kopfschmuck, die mädchenhaften Gesichtszüge, der glitzernde Umhang, der schimmernde Saristoff,der funkelnde Dreizack, die leuchtenden Blumengirlanden, das grimmige Löwenhaupt, alles inmitten von dunkelgrünen Palmblättern - ein überwältigender Eindruck von Schönheit -  respekteinflößend und gleichzeitig lebendig.
Die Devotees nehmen auf Stühlen oder auf dem Boden Platz, vor sich einen Teller mit den mannigfaltigen Puja-Artikeln: eine Ton-Öllampe mit Docht, rotes Kum-Kum-Pulver, Reis, Blütenblätter, Räucherstäbchen, Kampfer und ein Metalllöffel, mit dem am Schluß die Kampferflamme geschwenkt wird. Das Verehrungsobjekt ist in diesem Jahr eine kleine Kupferplatte mit dem "Yantra" von Sri Balasai Baba, eine geometrische Form, deren sieben Kreise Sri Balasai Babas kosmische Schöpferkräfte symbolisiert.
Die Puja dauert fast 3 Stunden, und obwohl Inder solche Zeremonien gewöhnt sind, kostet es doch viel Geschick, den wackeligen Teller auf den Knien zu balanzieren ohne das Öl zu verschütten oder sich an der Flamme zu verbrennen.
Die verschiedenen Rezitationsteile bestehen u.a. aus den vielen Hunderten von göttlichen Namen, wobei abwechselnd Kum-Kum, Reis, Blütenblätter usw. auf die Platte gestreut werden. Geht der Vorrat zur Neige, bringen wachsame Augen sofort Nachschub.
Etwa eine halbe Stunde vor Schluß der Puja kommt Sri Balasai Baba in leuchtend-gelber Robe. Nach dem langen Schlußgebet, dem Haarathi und Begeisterungsrufen:"Balasai Baba Ji Ki Jai!"  steht Baba auf, begrüßt stellvertretend die Leiterin der Gruppe und segnet ein Exemplar der "Yantra-Platte". Den Priester entläßt Er mit zwei Armen voller gesegneter Früchte und gibt vor der Eingangstür zu Seinen Privaträumen den Besuchern Gelegenheit zu einigen persönlichen Worten.
Die andern bilden eine lange Schlange vor den dampfenden, appetitlich duftenden Prasad -Töpfen (Prasad=gesegnete Opferspeise). Nach dem langen Vormittag (die Inder bleiben bei einer solchen Puja nüchtern), ist das Prasad gleichzeitig ein willkommenes kräftiges Mittagessen.

                                 OM SRI BALASAI RAM 

Donnerstag, 3. Oktober 2013

Navaratri in Sicht

t3.10.2013, Abenddarshan im Tempel von Hyderabad

Balasai Baba erscheint in pink-farbener Robe.

Mit einem ausladenden verhüllten Gestell erinnert die Bühne an eine Baustelle - aber es handelt sich nur um die Vorbereitungen zu einem der größten Feste Indiens: "Navaratri". Die neun Nächte zu Ehren der Göttlichen Mutter beginnen am 5. Oktober.
Die Plastikfolie lässt die Formen der Statue der "Durga" ahnen, des kämpferischen Aspekts der Göttin, die die Dämonen, d.h. die schlechten Eigenschaften des Menschen besiegt.
Das zähnefletschende Haupt des Löwen, ihres Reittieres, gibt den Betrachtern einen Vorgeschmack ihrer Gewalt und auch die mannigfaltigen goldblitzenden Waffen ließen sich nur halb verstecken.
Auch in der christlichen Tradition werden zu Beginn der dunklen Jahreszeit die Kräfte des Lichtes um Schutz und Beistand angerufen: am 29.9. wird das Fest des Erzengels Michael gefeiert, der den Drachen besiegt und mit der Seelenwaage die Schwere der menschlichen Handlungen wägt.

Baba begleitet wie immer rhythmisch die Bhajans, bevor Er segnend, winkend und lachend die Stufen von Seiner Bühne herabsteigt.

                                             OM SRI BALASAI RAM